Mandarinenbaum (Citrus reticulata)
Herkunft und Aussehen des Mandarinenbaum (Citrus reticulata)
Die Heimat des Mandarinenbaum liegt in Südostasien (z.B. Philippinen). Die Zitruspflanzen wachsen von Natur aus zu Mandarinenbäumchen mit sehr dichten, voll belaubten Kronen und länglich-schmalen Blättern heran, die robust sind und auch mit kühleren Plätzen bestens zurechtkommen. Anders als Zitronen und Limetten sind ihre Zweige dornenlos. Die Blüten sind recht klein (1,5-2 cm), aber ungeheuer zahlreich, reinweiß und verströmen zur Hauptblüte im Mai/Juni dichte Wolken ihres süßlich-herben Parfums. Eine zeitliche Verschiebung des Flors ist jedoch je nach Überwinterung und Pflanzenkonstitution nichts Ungewöhnliches. Da nicht die ganze Fülle an Blüten bestäubt wird, bilden sich meist gerade so viele Früchte, wie eine einzelne Pflanze ernähren kann. Eventuell zu viele Ansätze dünnen Mandarinen selbst aus und sie fallen zu Boden. Die Früchte haben die typisch abgeflachte, runde Form, die sicher jedem von Ihnen aus den Obstregalen wohl bekannt ist. Die mäßig dicken, kräftig orangefarbenen Schale lassen sich leicht pellen. Das Fruchtfleisch ist orangerot, saftig, samenreich und sehr süß. Für viele Gaumen ist ihr Aroma intensiver als das der, dafür samenarmen oder -losen Clementinen. Die Erntezeit fällt klassischerweise in die Wintermonate zwischen November und Januar, die Erntemenge kann von Jahr zu Jahr in der Menge schwanken. Da auch Vollreife Früchte noch lange an den Zweigen haften bleiben, ist neben dem Nutzwert auch der Zierwert der Mandarinen sehr hoch. Alle Zitruspflanzen, egal ob Mandarinen, Clementinen, Satsumas, Orangen, Zitronen, Limetten oder Kumquat unterscheiden sich im Grundsatz nicht in der Pflege. Gießen, Düngen und Schneiden von Zitruspflanzen ist in allen Fällen gleich. Hat man bei einer Zitruspflanze die Pflege raus, kommt man mit allen klar – und umgekehrt. Lediglich in der Überwinterungstemperatur gibt es leichte Unterschiede. Der mit Abstand häufigste Pflegefehler bei Zitruspflanzen ist zu seltenes gießen oder zu geringe Wassermengen bei den Gießdurchgängen. Alle Zitrusfrüchte sind essbar, es ist keine von ihnen giftig. Der Geschmack kann jedoch sehr unterschiedlich sein und reicht von süß über sauer bis bitter, manche isst man direkt vom Baum, andere presst man aus für Saft oder kocht sie ein.
Anzucht und Pflege des Mandarinenbaum
Mandarinen bevorzugen es, im Sommer im Freien zu stehen, da hier die Lichtausbeute am größten ist. Für wohlgeformte, dichte Mandarinen ist es besser, sie während der gesamten frostfreien Zeit des Jahres auf die Terrasse oder in den Garten zu stellen. Kernzeit ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober, je nach Witterungsverlauf und Klima vor Ort kann sich der Freilandaufenthalt auf die Monate April und November ausdehnen, solange es eben frostfrei bleibt. Zitruspflanzen recken ihre Zweige sehr gern in die Sonne, die Wurzeln aber dürfen nicht überhitzen. Trifft die pralle Sonne täglich stundenlang auf schwarze Pflanzgefäße, heizt sich die Erde extrem auf und die Wurzeln schränken ihre Aktivität ein. In der Folge kommt es, trotz feuchter Erde, zu Welke Erscheinungen, da die inaktiven Wurzeln den Wasserverlust der Blätter nicht ausgleichen können. Alternativ kann man die Mandarinenbäume ganzjährig in lichtreichen Wintergärten halten. Hier bilden Mandarinen jedoch größere Blätter und Blattabstände, wodurch locker aufgebaute Kronen entstehen. Der Standort im Winter für Mandarinen ist am besten gegeben bei hellen Verhältnissen und wenn man die Pflanzen bei bei plus 3 bis 15 °C aufstellen. Als Grundregel gilt allgemein, je wärmer der Standort ist, umso lichtreicher muss er sein. Je kühler das Winterquartier ist, umso eher reicht das Licht aus, das durch nicht verhangene Südfensterscheiben fällt. An zu dunklen Plätzen ist ein teilweiser Blattabwurf normal und kein Problem für die Pflanzengesundheit von Mandarinen. Er wird durch den Neuaustrieb ab März/April ausgeglichen, der die Kronen von Mandarinen rasch wieder vollständig begrünt. Kurzzeitiges Temperaturminimum 0 °C.
Mandarinen brauchen im Sommer viel Wasser, vor allem dann, wenn sie an sonnigen Plätzen im Freien stehen wie oben empfohlen. Hier ist in der Regel eine Wassergabe pro Tag nötig und diese sollte reichlich ausfallen. Für große Töpfe ist bei Mandarinen eine Gießkanne ein Tropfen auf den heißen Stein. Verlassen Sie sich nicht auf Regenfälle. In Töpfe, die von den Kronen der Mandarinen weitgehend überschirmt werden, dringt kaum ein Tropfen. Gießen Sie darüber hinaus nicht zögerlich, sondern bei jedem Durchgang so viel, dass die Erde bis zum Topfgrund befeuchtet wird. Wenn Wasser zu den Topflöchern rinnt, ist dies noch kein Zeichen dafür, dass die Erde nass ist. Denn gerade ausgetrocknete Erde, lässt an den Topfrändern Ritzen klaffen, über die das Wasser rasch, aber völlig ungenutzt abläuft. Etwas Wasser im Untersetzer (bei ca. 1 cm Wasserhöhe) ist im Sommer nicht schlimm. Gießen Sie bevorzugt mit Regenwasser, Leitungswasser ist jedoch nicht tabu. Heutige, wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Zitruspflanzen das Calcium dringend benötigen. Zum Düngen sollten Sie hochwertigen Zitrusdünger verwenden. Hiervon genügt in der Wachstumszeit von März bis Oktober eine Gabe pro Woche. Bei niedriger konzentrierten Düngern sind die Gaben entsprechend zu multiplizieren. Im Winter brauchen Mandarinen weiterhin eine konstant leicht feuchte Erde.
Sie sollte weder über längere Zeit vollständig nass sein, noch darf sie austrocknen. Die beste Taktik sind Kontrollen alle 2-3 Tage. Gießen Sie immer dann wieder, wenn die Erde leicht abgetrocknet ist und stets so viel, dass die Erde bis zum Topfgrund durchfeuchtet wird. Gießt man immer zu wenig, gehen die unteren Wurzeln stets leer aus und sterben allmählich ab. Hartnäckig hält sich der Irrtum, dass Fußbodenheizungen Mandarinen schaden. Fußwärme ist aber kein Problem, sie erhöht lediglich die Verdunstungsrate, was einen erhöhten Wasserbedarf zur Folge hat. Wer diesem mit einer Gießgabe pro Woche nachzukommen versucht, lässt seine Mandarinen schlicht vertrocknen. Gedüngt werden Zitrus, solange sie wachsen. Dies kann in lichtreichen, beheizten Wintergärten bis weit in den November, ja sogar bis in den Dezember und Januar hinein der Fall sein. Bei Exemplaren, die suboptimal in lichtarmen Räumen überwintern, düngt man ab Mitte/Ende September nicht mehr, um die Bildung neuer Blätter und Triebe zu verlangsamen bzw. zu stoppen. Je häufiger und konsequenter Sie Mandarinen schneiden, umso schöner und handlicher bleiben sie. Mandarinen, die nie geschnitten werden, bleiben zwar auch schön, aber weniger kompakt als mit regelmäßigem Schnitt. Stutzen Sie die Kronen immer dann, wenn sie anfangen, aus der Form zu geraten – bereits während des Sommers! Geschnitten wird jeder Trieb stets 2-3 Millimeter über einem Blatt oder einer Knospe, die zum Kronenäußeren zeigt. Für größere Kronenkorrekturen, die bis ins alte Holz reichen, ist der Spätwinter die beste Zeit, kurz bevor Mandarinen frisch austreiben. Mandarinen brauchen gut durchlässige, stabile Erde, da sie gerade bei größeren Exemplaren jahrelang im gleichen Gefäß bleiben.
Das bedeutet, dass die Erde reichlich steinige Anteile in Form von Lavastücken, Kalksteinbruch, Blähtonbruch oder anderen Materialien wie Splitt, Kies oder grobem Sand in Mischungen enthalten sollte. Reine Humus- oder gar Torferde, wie sie leider häufig als Spezialerde für Zitruspflanzen angeboten wird, ist ungeeignet, auch wenn auf dem Sack mit Erde, den Sie in guter Absicht gekauft haben, Zitruserde geschrieben steht. Ein paar Styroporflocken machen aus reiner Torferde noch lange keine Zitruserde. Mandarinen müssen nicht zwingend jährlich umgetopft werden. Ausschlag gibt der Durchwurzelungsgrad der Töpfe: Ist die Erde mit einem feinen Geflecht vollkommen durchzogen, ist ein neues, im Durchmesser nur 2-5 cm größeres Gefäß ratsam. Ist noch viel lockere Erde vorhanden, wartet man. Die beste Zeit zum Umtopfen ist im März/April vor dem frischen Austrieb. Doch auch die Monate danach bis einschließlich Juli sind fürs Umtopfen geeignet. Danach allerdings sollte man bis zum Frühjahr warten, da die frische Erde sonst zu lange nicht durchwurzelt bleibt und zu Wurzelschäden führen kann. Richtig gegossene und regelmäßig gedüngte Mandarinen haben hervorragende, eigene Abwehrkräfte. Schädlinge greifen erst an, wenn die Pflanzen wiederholt gestresst sind. Dann werden sie im Sommer anfällig für Spinnmilben, im Winter für Schildläuse. Blattläuse im Frühling an den jungen Triebspitzen sind eher selten und leicht zu beheben. Mischen Sie in einem Liter Wasser 20 ml Spiritus und 15 ml Schmierseife auf und sprühen Sie die Blattläuse damit an. Sie trocknen ein, die leeren Hüllen aber bleiben haften. Für Schild- und Wollläuse gilt das Gleiche. Auch sie lassen sich durch mehrfaches Anwenden einer Spiritus-Schmierseifen-Lösung in Zaum halten. Gegen Spinnmilben helfen leider nur Spritzmittel, die als Akarizide ausgewiesen sind. Mittel, die allgemein gegen saugende und beißende Insekten helfen, schlagen bei Spinnmilben nicht an. Dosieren Sie Pflanzenschutzmittel bei Mandarinen immer so, wie auf der Packung angegeben, nie höher. Damit riskieren Sie nicht nur Ihre eigene Gesundheit, sondern auch die der Pflanzen, deren Blätter Schaden nehmen. Aber Sie sollten die angesetzte Spritzbrühe sehr reichlich aussprühen, damit wirklich alle Pflanzenteile von den Blattunterseiten bis zur Rinde mit dem Wirkstoff benetzt werden. Sprüht man halbherzig, bleiben Schädlinge übrig, die sich rasch wieder vermehren. Wenden Sie Spritzmittel, egal ob sanfte oder chemische, bei Mandarinen nie bei Sonnenschein an. Je länger die Einwirkzeit, umso besser das Ergebnis. Deshalb sollte es am Folgetag nicht regnen.